Mittwoch, 23. Januar 2013

Fliegende Flüsse in Brasiliens Regenwald

Feuchte Luftströme als Wasservorrat:

"Brasiliens gigantischer Wasservorrat speist sich nicht aus Seen und Flüssen, sondern aus feuchten Luftströmen des Regenwalds. Mehr als 1000 Liter Wasser kann ein einzelner Baum abgeben – pro Tag."

"Während viele Länder der Erde infolge des Klimawandels von verheerenden Dürren heimgesucht werden, ist Südamerika mit Wasser gut versorgt. Das kühle Nass bringen die feuchten Luftströme im Amazonasgebiet. Der britisch stämmige Pilot Gérard Moss erforscht das Phänomen seit Jahren aus der Luft."

"Die USA erleben die schlimmste Dürre seit einem halben Jahrhundert, auch Russland leidet unter Dürren und in Indien sind die Monsunregen seit Jahren unregelmäßig. Brasilien ist weniger betroffen, weil wir den größten tropischen Regenwald der Welt haben, der bei der Klimaregulierung hilft. Sehr wenige Leute machen sich klar, dass ein einzelner Baum neben der Speicherung von Kohlendioxid auch mehr als 1000 Liter Wasser pro Tag in die Atmosphäre abgeben kann.“

"Vom Flugzeug aus misst Moss die Luftfeuchtigkeit, die ihn auf die Spur der Wasserdampf-Massen bringt. „Das ganze Amazonasbecken liefert Süßwasser für viele andere Teile Brasiliens und den Norden Argentiniens, deshalb ist es wichtig für das Klima und die Wirtschaft Brasiliens“, betont er. In der Region werden große Mengen an Nahrungsmitteln produziert."

"Vom Amazonas treiben die „fliegenden Flüsse“ Richtung Anden, die als natürliche Barriere wirken und riesige Mengen Wasser Richtung mittleren Westen, den Südosten und Süden des Landes umleiten. Auch in den Norden von Argentinien, nach Uruguay, Paraguay, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Französisch-Guyana und Surinam lenkt der Gebirgszug die feuchten Luftströme. „Auch Peru bekommt etwas von dem Wasser, aber ohne die Kordilleren würde es alles abkriegen“, sagt der 57-jährige Pilot."

"Ein Jahr lang sammelte das Paar mithilfe eines kleinen Wasserflugzeugs mehr als 1000 Proben von den entlegensten Flüssen und Seen des Landes." „Wir fanden heraus, dass 85 Prozent des Wassers sauber ist. Das zeigt, dass Brasilien über großen Reichtum verfügt, aber auch, dass nicht investiert wird, um diesen Reichtum zu erhalten: In bewohnten Gebieten ist die Wasserqualität scheußlich.“

http://www.focus.de/wissen/klima/pilot-verfolgt-luftstroeme-im-regenwald-den-fliegenden-fluessen-auf-der-spur_aid_838786.html

Daß der Baum als Grundwasserversorgungspumpe dient ist bekannt, auch daß er Wasser verdunstet, aber daß ein zusammenhängender (Regen)Wald auch "Wasserströme" in der Luft erzeugt und so auch weit entfernte Gebiete mit Wasser versorgt, ist interesessant und unterstreicht noch einmal wie wichtig  großflächige zusammenhängende Waldgebiete für eine stabile Wasserversorgung sind - auch aus der Luft, auch wo keine Bäume wachsen (können).
Kontinuierliche Wasserversorgung ganz ohne Pumpen, Brunnen, Kanäle, Rohrsysteme, Talsperren, transportierte Wasserbehälter.



Erik Satie
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