Mittwoch, 1. Juni 2022

Meadows: Limits to Growth turns 50 - Checking In

https://de.wikipedia.org/wiki/Dennis_L._Meadows




Auch er (wie seine frühen Mitstreiter) verzweifelt an der menschlichen Natur, die nur schwer imstande ist, Verhaltensänderungen aufgrund von Fakten zu vollziehen.
Trotzdem reist er unermüdlich in der Welt umher (auch in Deutschland), um seine Erkenntnisse zu verbreiten und ein mögliches globales menschliches und Naturdesaster zu verhindern.

Er hat als einer der Ersten eine Gesamtrechnung der natürlichen Ressourcen im Verhältnis zur vorhandenen Bevölkerung erstellt und dabei auf die Tendenz ihrer Erschöpfung bei anhaltender Bevölkerungsentwicklung aufmerksam gemacht.
Viele haben während der vor >100 Jahre begonnenen industriellen und agrarischen Entwicklung auf deren negative Auswirkungen und Grenzen aufmerksam gemacht und Meadows hat daran einen bedeutenden Anteil.
(Raoul Francé hat auf die schwindenden Wälder und Annie Francé-Harrar auf den Humus hingewiesen, also auf die Grundlagen des Lebens: "Strafe der Natur").

Seine Fakten in "Limits to Growth lassen nach mehreren Überprüfungen im vieljährigem Abstand den Schluß zu, daß die Annahmen auch heute noch grundsätzlich richtig sind.
Siehe Links.

Das von vielen immer beschworene Limit hat zum Inhalt die Grenzen der Versorgung der Bevölkerung aufgrund mangelnder Ressourcen.
Allerdings ändert sich das, wenn die Grenzen in Hinblick auf die Anzahl der Bevölkerung betrachtet wird. 
Immerhin sind hier zwei Variable, die Ressourcen und die Bevölkerungszahl, am wirken. 

Ich weiß nicht, wo das Problem (Ressourcen, Ernährung) liegen soll: 
weniger Menschen und weniger/anderer Konsum lösen das Problem.

Bis dahin werden wie im Fieberwahn neue Ressourcen gesucht, "erschlossen" und verbraucht.

Allerdings gibt es einen blinden Fleck, den er mit allen seinen Mitstreitern gemeinsam hat und das ist die Ökonomie, der Austausch menschlicher Arbeit und seiner Produkte;
in heutigen Eigentumsverhältnissen in der Form von Lohnarbeit, Lohnarbeitskraft, Waren, Geld und Kapital mit spezifisch historischen ökonomischen Gesetzen.

Einerseits wird Marx wichtig als wichtig erachtet so daß er auch zitiert wird.
Aber nicht in seinen Arbeiten als Ökonom sondern als Philosoph oder mit zusammenhanglosen Aussagen oder Zitaten aus seinen philosophischen Schriften

Andererseits wird er aber auch pauschal als Ganzes abgelehnt und seine Lebensarbeit zur Ökonomie ungeprüft abgelehnt.

Immerhin gibt es Marx auch in Englisch, so daß eine fundierte Information über den harten Kern der Gesetze der kapitalistischen Warenproduktion möglich wäre.

Wenn auch oft nicht wahrgenommen, Marx hat auch auf die Naturzerstörung durch die kapitalistische Form der Produktionsweise hingewiesen.

Zum Bevölkerungsproblem ist zu sagen, daß zu Marx Zeiten 1 Milliarde Menschen gelebt haben und die radikale Umgestaltung der Umwelt in weltweitem Maßstab aufgrund der Bevölkerungszahl noch nicht so offensichtlich war.

Wenn auch ein Einschränkung des Ressourcenverbrauchs und des Konsums erforderlich ist, so ist auch danach immer noch eine ökonomische Form des gesellschaftlichen Austausches der Arbeitsprodukte erforderlich solange nicht die gebratenen Tauben von selbst in den Mund fliegen.
Über dessen ökonomische Form, die sich von der heutigen Wert, Tauschwert und Warenform unterscheiden wird, aber immer die Arbeitszeit zur Grundlage haben wird, kann nur die zukünftige gesellschaftliche Produktionspraxis entscheiden.

Was auch oft übersehen wird: der kapitalistische Produktionsprozeß reproduziert nicht nur beständig die materielle Waren- und Geldvielfalt sondern auch die gesellschaftlichen Verhältnisse und Eigentumsformen sowie die Bewußtseinsformen der Menschen und ihre Vorstellungen und Einsichten über das Leben in der gegenwärtigen Gesellschaftsform.  Er erzeugt ein "notwendig falsches Bewußtsein" = Ideologie von den "wahren" gesellschaftlichen Verhältnissen und verschleiert die zugrundeliegenden Marktgesetze und befördert damit die Weiterexistenz der vorherrschenden Verhältnisse - solange nicht die inneren Widersprüche des kapitalistischen Produktionsprozeß zu einer Auflösung und Veränderung führen. Hier ist ein wesentlicher Grund für das große Beharrungsvermögen gegen Veränderungen zu suchen.
Wer mehr über dieses interessante ökonomisch (und nicht allein psychologisch) begründete Phänomen wissen will, muß schon Marx studieren.

Der Planet kriegt die Menschen schon satt - wenn ihre Anzahl an seine Reproduktionsfähigkeit angepaßt ist und die Natur hauptsächlich die Evolution/Artenvielfalt bestimmt. 

Wie die Menschen überzeugen und zum Handeln bewegen?

Dennis Meadows Interview p2/4 (Science & Heart to Heart Communication)

Links, Videos, Literatur
Wer sucht der findet Pdf.

Dennis Meadows: “Limits to Growth turns 50 - Checking In” (Audio)
31.03.2022 Recorded Feb 17, 2022 (a week before Russia/Ukraine, mentioned in the podcast)
2.792 Aufrufe 25.04.2022

Show notes and graphic mentioned by Dennis Meadows at this link: 


Remarks:

All rational factors are considered and the failing of consequences also.
So what about non-rational behavior, the TABOO for example.
In the past taboos were used to prevent unwanted behavior without rational reason.
Destroying forests for example or sacred things.

1:13:38 Paul Ehrlich; The Population bomb
The most determing factor (1:13:38 Paul Ehrlich; The Population bomb) mentioned but not considered the unsustainable number/footprint of population and how to reduce. This will reduce consumption wich in turn has to undergo a qualitative change at the same time. 

01:17:09 Putin: "you know what we see currently with putin amassing his troops on the border of ukraine not i don't think to invade but rather to secure attention to his demands and and his goals"
Well - always the human factor ..

Transkription:

Read along with the audio podcast


UPDATE

Es gibt wieder ein neues Buch als Bericht an den Club of Rome.
Viele neue Mitverfasser und einer aus dem ersten Bericht

In den ersten Berichten äußern sich die Autoren nicht gerade hoffnungsvoll über die Zukunft.

Im Gegensatz dazu gibt sich der neue Bericht angestrengt optimistisch,
dem Inhaltsverzeichnis nach zu urteilen. 
Das Buch selbst habe ich noch nicht in Händen gehabt.
Leseprobe:

Egal wohin ich gehe,
ob ich aus der eigenen Haustür trete, 
egal wohin ich fahre,
egal was ich lese,
überall wird wie im Fieberwahn der fruchtbare Boden asphaltiert, 
Wohnsiedlungen, Handels-, Gewerbe- und Industriebauten errichtet.
Wälder zusammenkomprimiert bis auf Vorgartengröße
und mit splitbestreuten Wegen kleinstparzelliert,
Naturpfade niedergetrampelt oder runtergefahren bis auf die nackte Erde,
Bäche und Flüsse zuzementiert, weil Gebäude hochwassergefährdet sind.
Statt Wolkenvielfalt gibt es am Himmel nur eine krakelige Kakophonie von weißen Linien zu sehen.
Dazu ist alles entweder schwarz, grau oder grellweiß und 100% rechtwinkelig.
Wer da kein Magengrimmen bekommt ..

Was ärgerlich ist: die Francé haben im Grundsatz alles schon vor 100 Jahren beschrieben - nur werden sie nirgendwo erwähnt, in diesem Buch nicht und in den meisten anderen mit ähnlicher Thematik auch nicht. So wird alles zum x-ten Mal wieder neu herausgestellt, was schon lange erkannt worden ist.
Aber ändern wird sich wohl trotzdem nichts.

Der neue Bericht liefert noch mehr Fakten, Statistiken, noch mehr Kurven, endlos mehr Einzelbeispiele ...
So kann man seinen Tag verbringen, sein Einkommen und seine Anerkennung sichern und die Computerindustrie am Laufen halten.
Ein Gewinn ist diese Art von Wissenschaft für die Natur und ihre Erhaltung nicht. 


xxx